Im Januar 2013, an einem Anlass des Wörterseh Verlages, sass ich gegenüber von Urs Rauber. Im Laufe des Gespräches entdecken wir unsere gemeinsame Leidenschaft für die Bücher und er erzählte mir, dass er als Redaktor für die Beilage "Bücher am Sonntag" der NZZ verantwortlich sei. Mit seiner Einwilligung kann ich jetzt seine Besprechungen hier übernehmen. Ganz herzlichen Dank!

Da ist nun die Besprechung vom 26. Oktober 2014


Benedikt Weibel, Simplicity. Die Kunst die Komplexität zu reduzieren
NZZ Libro
160 Seiten Fr. 34.00


Lebenskunst: Der frühere SBB-Chef Benedikt Weibel zeigt, wie man Wichtiges vom Unwichtigen trennt

Lakonie schlägt Geschwätzigkeit

Der frühere SBB-Chef Benedikt Weibel (68) hat bereits zwei Bücher über Führungsverhalten publiziert: "Von der Schublade ins Hirn" (2010) und "Mir nach. Erfolgreich führen vom heiligen Benedikt bis zu Steve Jobs" (2012). Sein neuestes Buch über die "die Kunst, die Komplexität zu reduzieren" richtet sich über Manager-Kreise hinaus an Ärzte, Lehrerinnen, Architekten, Journalistinnen - kurz: an Menschen, die anderen etwas erkären oder beibringen wollen.
Einfachheit ist für Weibel ein Lebensprinzip. Die Reduktion aufs Wesentliche verhelfe dazu, Ressourcen zu bündeln, Kräfte zu sparen und die Welt besser zu verstehen. Ohne sie verlieren wir uns im Meer der unendlichen Vielfalt. Doch Einfachheit herzustellen, erfordert oft aufwendige Gedankenarbeit. Wenn aber etwas auf den Punkt gebracht ist, kann es genial und betörend schön sein. Wie etwa Einsteins Form E = mc2.
Der diplomierte Bergführer spickt seine locker geschriebenen Ratschläge mit Anekdoten, eigenen Erfahrungen und Pointen. Er liefert To-do-Listen (Pflegen Sie den Spaziergang" - er verhilft zu Inspiration), gibt Tipps wie den Fahrstuhltest: Sie kommen bestens vorbereit an die Sitzung; der Chef kommt aus seinem Büro und sagt, er haben einen dringenden Termin. Sie müssten ihm das Projekt auf dem Weg in die Tiefgarage erklären: "Die Reduktion eines komplexen Sachverhaltes auf ein Statement von 30 bis 45 Sekunden ist eine elementare Anforderung in der Kommunikation."
Wer erfahren will, wie geschwätzig sein Text ist, gibt ihn zum Beispiel im Blablameter ein (www.blabameter.de). Und findet dann heraus, wie viel "Bullshit" zwischen O (gut) und 1 (schlecht) drin steckt. Eigentlich wissen wir es ja alle: Geschwätzigkeit langweilt, Lakonie hingegen überrascht. Wie erfrischend, wenn jemand wie Benedikt Weibel eine komplizierte Sprache als das geisselt, was sie meist ist: nämlich "Imponiergehabe" von Leuten, die ein Statusproblem haben.
Im Buch ist die Rede von den Stars der Mathematik, von Ockhams Rasiermesser, von Vilfredo Paretos 80-zu-20Prozent Regel, Nassim Ralebs Schwarzem Schwan und Chesley B. Sullenbergers wunderbar-ruhiger Landung auf dem Hudson River. Aber auch von den 10 000 Stunden Anstrengung, die es brauche, um ein Meister seines Fachs zu werden. Benedikt Weibel ist belesen und beredt.
Sein intelligentes, witziges Brevier, um die Kunst der Einfachheit zu erlernen, ist schlicht grossartig!




Urs Rauber (* 1948 in Breitenbach SO) ist ein Schweizer Journalist und Schriftsteller.

Rauber besuchte die Stiftsschule Einsiedeln und immatrikulierte sich anschliessend für ein Studium der Geschichte, Publizistik und Neueren deutschen Literatur an der Universität Zürich sowie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dieses konnte er 1985 mit einer Dissertation über Schweizer Industrie in Russland und damit verbundener Promotion abschliessen.

Erste journalistische Erfahrungen sammelte Rauber bei einer Gewerkschaftszeitung. 1987 erhielt er eine Anstellung beim Schweizerischen Beobachter. Für diesen arbeitete er bis 2001 als Redaktor, ehe er in gleicher Funktion zur NZZ am Sonntag wechselte. Zusätzlich obliegt ihm dort auch die Verantwortung für die Beilage «Bücher am Sonntag».

Urs Rauber ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in Zürich.

Urs Rauber, Eufemia. Indianisches Kraftrwerk am Uetliberg

bitte mit Mail bestellen  
Xanthippe
107 Seiten Fr. 34.00

«Alles, was ich mit Hingabe mache, erfüllt mich mit Freude und einem Gefühl von Freiheit», sagt Eufemia Stadler und ergänzt: «Ohne Leiden gibts nichts Grosses im Leben.»

Und Grosses gibt es im Leben der kleinen Frau ohne Ende: Sie ist nicht nur Weltrekordhalterin im Dauerbügeln, sondern auch Marathonläuferin, Unter nehmerin, Sozialarbeiterin, Waffenläuferin, Nierenspenderin… Und sie führt eine therapeutische Wohngemeinschaft im Zürcher Triemli.

Mutter Teresa oder Powerlady mit Hang zur Selbstdarstellung? Urs Rauber hat sich der aussergewöhnlichen Frau mit grosser Empathie und Neugierde genähert und eine fesselnde Biographie über die gebürtige Costa Ricanerin geschrieben, die seit 30 Jahren in der Schweiz lebt.    



Besprechung vom 27.1.2013
Besprechung vom 24.2. 2013
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