Otto Brändlis Buchtipp:


Jeffrey D. Sachs, Wohlstand für viele
Globale Wirtschaftspolitik in Zeiten der ökologischen und sozialen Krise
Siedler Verlag
480 Seiten Fr. 43.90

Jeffrey D. Sachs ist einer der 100 einflussreichsten von mittlerweile 6,6 Milliarden Menschen auf dieser Erde. Er ist unter anderem ökonomischer Berater des UN- Generalsekretärs. Als Direktor des Earth Institutes der Columbia Universität mit seinen 850 Wissenschaftlern und Studenten in New York will er unseren Planeten als integriertes System verstanden wissen und seine nachhaltige Weiterentwicklung möglich machen. Ich selber habe 2007 mein Sabbatical an diesem Institut verbracht, nachdem ich durch seine Beiträge im „Scientific American“ auf ihn gestossen war. Besonders ambitiös ist das UN Millenium Villages Projekt: 400‘000 Menschen in 12 „Dörfern“ oder Regionen in den 10 ärmsten Ländern Afrikas, zb in Äthiopien, soll ein Weg aus Armut und Krankheit ermöglicht werden (mein gegenwärtiger New Yorker Mitarbeiter betreut dabei das Tuberkuloseprogramm!).
Nach dem Grosserfolg von „Das Ende der Armut“ im Jahre 2005 soll jetzt sein neues Buch „Wohlstand für viele“ (auf englisch prägnanter: „Common wealth“) zeigen, wie ganze Länder erfolgreich die Zukunft meistern können: durch konsequenten Einsatz von alternativen Technologien und sozialen Ausgleich zwischen Reich und Arm! Es ist leicht lesbar und gibt Denkanstösse, die unsere heutige Art zu leben verändern sollten.
Professor Sachs ist selber unermüdlich mit seinem vollgepackten Rucksack dauernd unterwegs und motiviert und unterstützt seine Mitarbeiter, sich nicht durch Widerstände vom gemeinsamen Ziel abbringen zu lassen. Er fordert von aufgeklärten, mitfühlenden Weltbürgern à jour zu bleiben, ins Ausland zu reisen, für global vernetzte Unternehmen zu arbeiten und sich privat, im Geschäft, aber auch politisch und finanziell für eine nachhaltige, umweltverträgliche Lebensweise einzusetzen.

Otto Brändlli, Wald

 

Jeffrey D. Sachs (* 1954 in Detroit) ist ein US-amerikanischer Ökonom und seit 2002 Sonderberater der Millennium Development Goals.

1976 erhielt Sachs den Bachelorabschluss summa cum laude von Harvard und 1980 seinen Doktortitel, ebenfalls von Harvard.

1980 wurde er zunächst Lehrbeauftragter, 1983 auch Professor an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Harvard.

Im Jahr 2002 wurde Sachs Direktor des “The Earth Institute at Columbia University”, Professor für nachhaltige Entwicklung und Professor für Gesundheitspolitik und -management an der Columbia Universität. Er ist ebenfalls Sonderberater für die Millennium Development Goals des Generalsekretärs der Vereinten Nationen Ban Ki-moon und Forschungsmitglied am National Bureau of Economic Research. Sachs war außerdem Berater für den IWF, die Weltbank, die OECD, die WTO und das UNDP.

In den 1980er und 1990er Jahren war er beratend für mehrere Staaten mit wirtschaftlichen Problemen aktiv: ab 1985 in Bolivien, ab 1989 in Polen, ab 1991 in Russland, ab 1994 in Indien. Seit 1995 beschäftigt er sich besonders mit den Problemen Afrikas.

ZIELE
Seine Idee, Entwicklungshilfe auf einer „klinischen Analyse“ des jeweiligen konkreten Patienten zu begründen, verwirft alle einfachen Problemlösungsvorschläge – ob diese nun marktradikaler („der Freihandel löst alle Probleme“) oder globalisierungskritischer und antikapitalistischer („die globalen Konzerne beuten die Armen aus und sind schuld an Hunger und Elend“) Natur sind.

Seine Forschungsinteressen gelten insbesondere der Verbindung zwischen Gesundheit und wirtschaftlicher Entwicklung, ökonomische Geographie, Globalisierung, Transformation zur Marktwirtschaft, internationalen Finanzmärkten, internationaler makroökonomischer Politikkoordination, emerging markets, Entwicklungsökonomik und wirtschaftliches Wachstum, globalem Wettbewerb und makroökonomischer Wirtschaftspolitik in Entwicklungs- und Industrieländern.

Sachs engagiert sich für weitgehenden Schuldenerlass für extrem arme Staaten und im Kampf gegen Krankheiten, insbesondere HIV/AIDS in Entwicklungsländern. Er kritisiert die WTO und den IWF, weil die Geldgeber dieser Organisationen nicht bereit seien, effektive Hilfe für die extrem Armen zu leisten. Der amerikanischen Regierung wirft er vor, dass sie nicht bereit sei, 0,7 % des Bruttosozialprodukts für Entwicklungshilfe zur Verfügung zu stellen

www.earthinsitute.columbia.edu

 

 

Sachs Jeffrey D., Common Wealth. Economics for a crowded planet

 
Penguin
385 Seiten Fr. 38.--

Presents the author's outline for achieving sustainable and equitable global prosperity that addresses key needs in the areas of environmental responsibility, energy, and biodiversity, in a cautionary account that predicts an unprecedented worldwide economic collapse under current political practices.


Sachs Jeffrey D.; Das Ende der Armut. Ein ökoniomisches Programm für eine
gerechtere Wel
t
 
Pantheon
476 Seiten Fr. 23.90

Wir können die extreme Armut in der Welt abschaffen, nicht erst in der fernen Zukunft, sondern in unserer Gegenwart. Das ist die Botschaft von Jeffrey Sachs, den die »New York Times« als den »wichtigsten Ökonomen der Welt« bezeichnet hat. Sein Buch zeigt Wege auf, wie auch die Menschen der ärmsten Länder am wirtschaftlichen Wohlstand beteiligt werden können.

 

Archiv

Januar 2008: Philip Roth, Exit Ghost

 

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