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In
den nächsten Wochen werden viele interessante Bücher erscheinen
- dies ist meine Auswahl
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Milo
Rau, Was Theater kann
Geparden
Verlag
176 Seiten Fr. 32.50 |
Theater
wird als »lebendige Kunst« bezeichnet. Die Formen der
darstellenden Kunst sind ständig in Bewegung und heute mehr
denn je im Umbruch. Darin liegt die große Herausforderung
für Theater sowie auch für Filmschaffende. In diesen neuen
programmatischen Texten, in denen er sich u.a. mit dem geistigen
Erbe von Hannah Arendt auseinandersetzt, beschreibt der bekannte
Theaterregisseur und Autor Milo Rau die Grundlagen und Voraussetzungen
seines Denkens und seiner Arbeitsweise. Er erzählt, wie er
in einem globalen Realismus politische Haltung und Ästhetik
in ein kreatives Spannungsverhältnis zueinander setzt. Der
ausführliche Dialog mit dem niederländischen Theaterkritiker
Marijn Lems umreißt Milo Raus Vision eines Theaters der Zukunft,
wie er es in der Zusammenarbeit mit anderen konkret umgesetzt hat
und weiter umsetzt.Ein Vorwort der Dramatikerin und Schriftstellerin
Sibylle Berg würdigt die Bedeutung von Milo Raus Schaffen und
ordnet dieses in die Geschichte politisch bewegter Kunst ein. |
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Ivna
Zic, wahrscheinliche
Herkünfte
Matthes
& Seitz
128 Seiten Fr. 25.00 |
Wie
erzählen von einer Vergangenheit, die wir selbst nicht erlebt
haben? Wie und in welcher Sprache erzählen von und über
Geschichten, die wir nicht nachempfinden können? Denn wenn
wir sprechen, sprechen wir Gegenwart, in der die Vergangenheit aber
mitspricht: Wer also verstehen möchte, was er spricht, muss
auch die Sprache der Toten verstehen.
Ivna Zic öffnet in ihrer autofiktionalen Reflexion Zugänge
zu den völlig unterschiedlichen Welten ihrer beiden Großmütter
und des schweigsamen Großvaters, in deren Leben sich europäische
Geschichte und eine untergegangene Welt spiegeln, die nach wie vor
in uns weiterlebt und unser Handeln bestimmt.
In zärtlicher Prosa und mit präzisen Beschreibungen geht
Ivna Zic den Spuren ihrer Ahnen nach und eröffnet einen Ort
des Wiedererkennens im anderen und des anderen. Diversität
ist horizontal und vertikal, diachron und synchron. Zic' Text öffnet
sich in einem Durchgang von der Vergangenheit in eine europäische
Zukunft, in der sich eine neue, radikale Vielsprachigkeit längst
Raum geschaffen hat, und lässt dadurch aus dem Privaten das
Politische und aus den neuen Verhältnissen neue Erzählungen
entstehen. |
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Martin
Walker, Troubadour.Der fünfzehnte Fall für Bruno,
Chef de police
Diogenes
Verlag
288 Seiten Fr. 32.50 |
Bruno
steckt mitten in den Vorbereitungen für das alljährliche
Konzert in Saint-Denis - die Folkband Les Troubadours soll auftreten,
die mit ihrem neuesten Hit 'A Song for Catalonia' gerade in Spanien
für Zündstoff sorgt. Hinweise auf einen geplanten Mordanschlag
werden laut. Doch Bruno hat auch anderweitig alle Hände voll
zu tun: Er ist zuständig für das Buffet des Tennisturniers,
ein Wildschwein wird über offenem Feuer gebraten, es wird gefeiert
und geschlemmt - aber ist es Zufall, dass plötzlich vier junge
Tennisasse aus Katalonien so viele Spiele für sich entscheiden? |
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Christine
Brand, der Feind
Blanvalet
608 Seiten Fr. 20.00 |
Ein
bizarre Mordserie an Männern sowie Schüsse während
einer Frauendisko - in Band 5 der Erfolgsserie halten gleich zwei
Fälle Milla Nova und das Team um Sandro Bandini auf Trab.
Ein bizarrer
Mord sorgt für Aufsehen: Ein Mann wurde an sein Bett gefesselt
und hingerichtet. An den Füßen trägt er rote Stöckelschuhe.
Schnell stellt sich heraus, dass er zuvor eine Drohung erhielt:
ein Foto von sich selbst - mit dem Absatz eines Stöckelschuhs
im Gesicht. Er ist nicht der Einzige, der solch eine Nachricht bekam.
Sind auch die anderen Bedrohten in Gefahr? Gleichzeitig jagt das
Team um Polizeichef Sandro Bandini einen Mann, der in einer Frauendisko
in einem linken Kulturzentrum um sich schoss. Die Vermutung eines
rechtsextremen Hintergrunds liegt nahe, doch TV-Reporterin Milla
Nova vermutet ein anderes Motiv: Frauenhass. Gemeinsam mit ihrem
blinden Freund Nathaniel taucht sie in die dunkle Welt der Incels
ein. Zwei Fälle, bei denen der Hass auf das andere Geschlecht
eine vitale Rolle spielt. Ist es Zufall oder besteht ein Zusammenhang?
Die
unabhängig voneinander lesbaren Krimis um Milla Nova und Sandro
Bandini:
1. Blind
2. Die Patientin
3. Der Bruder
4. Der Unbekannte
5. Der Feind
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Rick
Rubin, Kreativ. Die Kunst zu sein. Das
Inspirationsbuch des weltberühmten Musikproduzenten
Droemer
Knaur
416 Seiten Fr. 30.00 |
Das
Kreativ-Geheimnis des Star-Produzenten hinter Johnny Cash, Adele,
Run-DMC, Jay-Z und U2. Der NY-Times-Bestseller
Kreativ. Die
Kunst zu sein ist eine weise und überaus klare Quintessenz
seines Lebenswerks. Es beleuchtet den Weg des Künstlers in
einer Weise, dass wir ihm alle folgen können. Es führt
uns zu den magischen Momenten von Hochstimmung und Transzendenz,
in denen alles möglich ist.
Viele
berühmte Musikproduzenten sind für einen bestimmten Sound
bekannt, der seine Zeit hat. Rick Rubin ist für etwas anderes
bekannt: einen Raum zu schaffen, in dem Künstler_innen aller
unterschiedlichen Genres und Traditionen zeigen können, wer
sie wirklich sind und was sie wirklich zu bieten haben. Er hilft
Menschen dabei, ihre selbst auferlegten Erwartungen zu überwinden,
um sich wieder mit einem Zustand ursprünglichen Offenseins
zu verbinden, aus dem Überraschendes entstehen kann
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Angelika
Overath,
Unschärfen der Liebe
Luchterhand
224 Seiten Fr. 27.50 |
Als
Baran im schweizerischen Chur den Zug besteigt, ahnt er bereits,
dass nichts mehr so sein kann, wie es war. Sein Lebenspartner Cla
entfremdet sich ihm. Und auch er hat sich verändert. Er liebt
Cla, aber nun hat er die Bündnerin Alva, Clas vorherige Partnerin
und Mutter ihres gemeinsamen Kindes Florinda, kennengelernt. Was
bedeutet diese unerwartete Nähe? Je länger Baran aus dem
Zugfenster schaut, hinter dem die Landschaften ihr Gesicht wechseln,
je vertrauter ihm die Menschen in den Abteilen werden mit ihren
Geschichten, desto mehr mischen sich Erinnerungen und gegenwärtiges
Erleben. Orte und Zeiten gehen ineinander über. Im Nachtzug
von Sofia nach Istanbul bricht eine Entscheidung auf, die am Ende
alle überraschen muss. |
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Robert
Seethaler, Das
Café ohne Namen
Claassen
Verlag
280 Seiten Fr. 30.00 |
Wien
im Jahr 1966. Robert Simon verdient sein Brot als Gelegenheitsarbeiter
auf dem Karmelitermarkt. Er ist zufrieden mit seinem Leben, doch
zwanzig Jahre nach Ende des Krieges hat sich die Stadt aus ihren
Trümmern erhoben. Überall wächst das Neue, und auch
Simon lässt sich mitreißen. Er pachtet eine Gastwirtschaft
und eröffnet sein eigenes Café. Das Angebot ist überschaubar,
und genau genommen ist es gar kein richtiges Café, doch die
Menschen aus dem Viertel kommen, und sie bringen ihre Geschichten
mit - von der Sehnsucht, vom Verlust, vom unverhofften Glück.
Sie kommen auf der Suche nach Gesellschaft, manche hoffen sogar
auf die Liebe, und während die Stadt um sie herum erwacht,
verwandelt sich auch Simons eigenes Leben.
Das
Café ohne Namen ist ein Roman über den menschlichen
Drang zum Aufbruch. Mit einem Reigen unvergesslicher Figuren und
seiner besonderen Aufmerksamkeit für die Details des Lebens
erzählt Robert Seethaler davon, wie eine neue Welt entsteht,
die wie alles Neue ihr Ende schon in sich trägt.
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Mina
Hava, Für
Seka
Suhrkamp
Verlag
278 Seiten Fr. 30.00 |
Übrig
geblieben sind ihr nur ein Briefumschlag mit einer Handvoll Fotografien
und die Angst vor dem Vater, die Sorge um ihre Mutter und ihren
Bruder, die Knoten in ihrer Brust. Seka sucht mit Anfang zwanzig
nach den Spuren ihrer zerbrochenen Familie und ihres bisherigen
Lebens. Sie rekonstruiert den Weg ihrer Eltern aus Bosnien in die
Schweiz und fragt nach den Verbindungen, den Fäden zu ihr.
Dabei stößt sie auf das Gefangenenlager in Omarska in
den neunziger Jahren und einen Brief, der sie weiter nach Den Haag
und Genf führt, später ins Berner Oberland. Und sie stellt
fest, dass in Omarska heute Erz in den Minen abgebaut wird, als
hätte es die Geschichte nicht gegeben, die eines fast schon
vergessenen Krieges in Europa. Dabei wirken die Versehrungen der
Vergangenheit bis in die Gegenwart fort.
Mina Hava verknüpft in ihrem Debütroman historisches Material,
Recherche- und Rekonstruktionsarbeit mit persönlichen Erfahrungen,
Verlusten und Ängsten - und beleuchtet, was Geschichte bedeutet
für Landschaften und Körper. Sensibel erzählt Für
Seka ein junges Leben, in dem das Politische und das Persönliche
untrennbar verbunden sind, eine Geschichte vom Verlassen und Verlassenwerden
und von der Frage, was war.
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