Die Journalistin Elisabeth Bardill-Meyer aus 7106 Tenna im Safiental hat mir die Erlaubnis gegeben, ihre Buchbesprechung hier abzudrucken:


Bruna Moehl,
Taumel am Abgrund
Zytglogge Verlag
599 Seiten Fr. 36.00 Info/bestellen


Der neue Roman mit historischem Hintergrund von Pierina Bruna Moehl ist eine Schweizer Familiensaga am Anfang des 19. Jahrhunderts, von der napoleonischen Zeit bis zur Gründung des Bundesstaates. Schauplatz ist Zürich und Umgebung

In der Ära Escher begannen Industrie und Handel zu florieren und 1833 wurde die Universität Zürich gegründet. Gleichzeitig verlor die Stadt nach der Helvetischen Revolution 1798 nicht nur die Herrschaft über das Land sondern auch ihre ökonomischen Vorrechte. Was für Auswirkungen dieser Vorgang in einer vornehmen Familie hatte, ist im Roman glaubhaft und auf historischen Quellen beruhend geschildert.
Einem mittellosen, jedoch intelligenten jungen Mann gelingt der Aufstieg in die höchsten Kreise der Zürcher Gesellschaft. Das ist in dieser Zeitepoche ungewöhnlich, da der Stammbaum eine entscheidende Rolle spielt. Georg Keller heiratet in eine Patrizierfamilie ein und wird Seidenhändler. Er passt sich weitgehend den Bräuchen der herrschenden reichen Oberschicht an. Jedoch steht er innerlich zwischen den Fronten einer unzufriedenen Landbevölkerung und dem städtischen elitären Regierungsgehabe.
Familie Keller kann sich wie viele Patrizierfamilien auf ihren Landsitz mit Bediensteten und dazugehöriger Landwirtschaft häufig auf die Halbinsel Au zurückziehen. Hier wie in der Stadt wird feudal gelebt. Die Kinder entwickeln sich in verschiedene Richtungen, was zu den Wirren jener Zeit gehört. Viele beginnen zu ahnen, wo die Quelle ihres Reichtums liegt oder machen sich über die Zweiklassengesellschaft Gedanken. Eine Jesuitenschule bekommt in der Familiengeschichte Gewicht und Beachtung. Tochter Sarah Keller, die Hauptfigur des Romans, heiratet als Protestantin einen Katholiken. Das Konfliktpotential ist gegeben, denn mit kriegerischen Auseinandersetzungen und Scharmützeln von Freischärlern kommt es zum Sonderbundskrieg, einem Fixpunkt in der Schweizergeschichte. Aus dem Staatenbund kommt es 1848 zur Gründung des Bundesstaates mit Bundesverfassung.
Fröschengraben, Schanzengraben, Hirschengraben, Friesenberg, Escher Wyss, von Orelli, Rittmeyer und viele andere Quartier-, Flur- und Familiennamen sind uns bis heute vertraut.
„Taumel am Abgrund“ bestärkt oder schafft neu eine lebendige Beziehung zur Stadt Zürich, zu deren Vergangenheit und Gegenwart. Die fiktiven Hauptpersonen sind im Anhang definiert. Mit den historischen Personen und den Quellenangaben rückt der Roman ins geschichtliche Blickfeld.

empfohlen von Elisabeth Bardill

Elisabeth Bardill


Bruna Moehl

Geb. 1931 in Lugano, wuchs am Bodensee auf. Sie war im kaufmännischen Bereich, vorwiegend im Bausektor, tätig. ‹Taumel am Abgrund› ist ihr vierter Roman und ihre erste Veröffentlichung im Zytglogge Verlag. Die Autorin lebt in Wallisellen

Archiv
Juni 2002 Enrico Danieli
Juli 2002 Bernhard Gurtner
August 2002 Erhard Taverna
September 2002 Hansruedi Gehring
Oktober 2002 Bernhard Gurtner
Januar 2003 Hans-Jakob Schmid
Februar 2003 Alfred Bollinger
März 2003 Bernhard Hess
April 2003 Erhard Taverna
Mai 2003 Jürg Steiner
September 2003 Enrico Danieli

Dezember 2003 Christian Scholz
Januar 2004 Katharina Zaugg
Februar 2004 Werner Müller

März 2004 Enrico Danieli
April 2004 Kurt Jenny
Dezember 2005 Bärbel Schnegg
Februar 2006 Martin Müller
Oktober 2006 Michael Ritter, Wien
August 2007 Michael Ritter, Wien
Oktober 2007 Bernadette Reichlin, Wald
Januar 2008 Fritz Coester, Wimmis
März 2008 Rolf Wesbonk, Stäfa
April 2008 Kurt Knobel, Stäfa
Mai 2008 Lotti Klaiber, Bern
Juli 2008 Rolf Wesbonk, Stäfa
September 2008 Annette Frommherz, Bubikon
Januar 2009 Peter Schindler, Zürich
Juni 2009 Almut Meier-Weinand, Zürich
Juli 2009 Paul Ott, Bern
Dezember 2009 Peter Wehrli, Bern
Februar 2010 Bernadette Reichlin, Wald
Mai 2010 Alfred Bollinger, Stäfa
Juli 2010 Bernadette Reichlin, Wald
Oktober 2010 Iris Schäppi, Stäfa
Januar 2011: Bernadette Reichlin, Wald

März 2011: Bruno Kesseli, Basel
Mai 2011: Martin Ebel, Zürich
März 2012: Urs Faes, Zürich
April 2012:
Bernadette Conrad, Zürcher Oberländer, Wetzikon
Juli 2013: Christian Jossi, Winterthur
Juli 2014: Bruno Kesseli, Basel
September 2014: Jürg Brändli, Wald
April 2015: Hans-Peter Müller, Thun
Mai 2015: Diana Kirch, Zürich
Juli 2015: Jens Martignoni, Wald
September 2016: Elisabeth Bardill, Tenna
November 2016: Elisabeth Bardill, Tenna



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