Das Vermächtnis des italienischen Südostasien-Korrespondenten des Spiegels Tiziano Terzani, der im Juli 2044 in seinem Haus in der Toskana starb, möchte ich Ihnen sehr empfehlen


Tiziano Terzani, Das Ende ist mein Anfang. Das Buch zum Film. Ein Vater, ein Sohn
und die grosse Reise des Lebens. Hrsg. von Folco Terzani

Goldmann Taschenbüchr Band 47299
416 Seiten Fr. 17.90

An den letzten Solothurner Filmtagen habe ich den Film: " Das Ende ist mein Anfang" gesehen und dieser hat mich sehr berührt. Der Film ist die einfühlsame und bewegende Adaption der gleichnamigen Lebenserinnerungen des langjährigen Südostasien-Korrespondenten des Spiegels. Als Terzani spürte, dass seine Krebserkrankungen immer mehr und mehr sich ausbreitete und er immer schwächer wurde, wünschte er sich, dass sein Sohn Folco Terzani, der in New York lebt für einige Zeit zu ihm in die Toskana kommt. In langen Gesprächen erzählt er seinem Sohn Folco Terzani die Geschichte seines Lebens, seine spirituellen Erfahrungen und wie er sich auf den Tod vorbereitet.

Obwohl der Film mit Bruno Ganz in der Hauptrolle mir sehr gefallen hat, habe ich das Buch wieder zur Hand genommen und ich möchte Ihnen dieses als meinen Februar-Buchtipp vorschlagen.

Der Film startet in diesen Tagen in den Schweizerkinos.
Die DVD wird ab 11. März 2011 zum Preise von Fr. 24.00 erhältlich sein. Sie können diese hier vorbestellen

 


Tiziano Terzani (* 14. September 1938 in Florenz; † 28. Juli 2004 in Orsigna bei Pistoia, Italien) war ein italienischer Journalist und Schriftsteller

Terzani wuchs in Florenz auf. Er studierte in Pisa Jura und begann seine Karriere bei dem italienischen Büromaschinen-Hersteller Olivetti. Die erste Geschäftsreise 1965 nach Fernost (Japan) bewegte ihn, seine Anstellung aufzugeben und in New York an der Columbia University Sinologie zu studieren.1971 ging er mit seiner Familie nach Singapur, um als Reporter für den Spiegel, außerdem für die italienischen Blätter Corriere della Sera und La Repubblica zu berichten.
Terzani - schnell einer der angesehensten westlichen Journalisten in Fernost - vermittelte auch Philosophisches aus Südost- und Ost-Asien. Etwa in Thailand oder Japan spielen spirituelle Aspekte eine viel stärkere Rolle. Das beleuchteten seine Artikel gleichwertig neben historischen und politischen Themen. 1975 war er einer der wenigen westlichen Reporter, die in Saigon blieben, als die nordvietnamesischen Kommunisten die Stadt übernahmen. Nach fünf Jahren in Peking wurde er 1984 verhaftet, wegen „konterrevolutionärer Aktivitäten“ angeklagt und nach einem Monat im Umerziehungslager ausgewiesen.

Terzani lebte weiterhin in Tokio, Singapur, Hongkong, Bangkok. Neu-Delhi wurde seine Wahlheimat.

Neben Reportagen und Essays verfasste er mehrere Bücher über Asien. Bekannt ist die Reiseerzählung „Fliegen ohne Flügel“: Terzani wird von einem chinesischen Wahrsager über einen anstehenden Flugzeugabsturz informiert. Er entschloss sich, ein Jahr lang „ohne Flügel“, ohne die Nutzung von Flugzeugen als Verkehrsmittel, durch Asien zu reisen.

Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und während des folgenden Feldzugs in Afghanistan verwies Terzani in seinen „Briefen gegen den Krieg“ eindringlich darauf, dass der Westen verlieren werde, falls er für einen Sieg über den Terrorismus und die „Achse des Bösen“ seine moralischen Prinzipien aufgebe. Allgemein wird davon ausgegangen, dass die Essays in dem Buch auf die scharfen anti-islamischen Vorwürfe der italienischen Journalistin Oriana Fallaci reagieren. Einer dieser Briefe ist an Fallaci gerichtet.

„Noch eine Runde auf dem Karussell“ handelt von seiner Krebserkrankung und einer letzten großen Reise: Außer mit der klassischen westlichen Medizin beschäftigte er sich auch mit der Welt der alternativen Heilmethoden und der Spiritualität. Sein letztes Buch „Das Ende ist mein Anfang“ ist ein Interview, das er zusammen mit seinem Sohn Folco schrieb. Darin befragt der Sohn den Vater, Terzani blickt nochmals zurück auf sein Leben und spricht über seinen bevorstehenden Tod, den er als sein „letztes Abenteuer“ willkommen heißt. Der Originaltitel „La fine è il mio inizio“ stand in Italien wochenlang in den Bestsellerlisten.


Weitere Bücher von Tiziano Terzani


Archiv: Mein Buchtipp
Januar 2007: Urs Faes, Liebesarchiv
Februar 2007:Lukas Hartmann, Die letzte Nacht der alten Zeit
März 2007: Mohsin Hamid, Der Fundamentalist, der keiner sein wollte
April 2007: Elke Heidenreich, Mit unseren Augen
Mai 2007: Banana Yoshimoto, Federkleid
Juni 2007: Rachel Seiffert, Danach
Juli 2007: Dorner, Die letzte Liebe des Monsieur Armand
August 2007: Peter Goldsworthy, Maestro
Oktober 2007: Zurhorst, Liebe Dich selbst und freue Dich auf die nächste Krise
November 2007: Ursula Markus/Paula Lanfranconi, Schöne Aussichten
Dezember 2007: André Gorz, Brief an D
Januar 2008: Kakar, die Frau, die Gandhi liebte
Februar 2008: Ein perfektes Wochenende in Zürich
März 2008: Good/ Hutzl-Ronge, Magische Schweiz - Wanderungen zu Orten der Kraft
April 2008: Angelika Waldis, Die geheimen Leben der Schneiderin
Mai 2008: Die Welt in atemberaubenden Bildern. Best of National Geographic
Juni 2008: Konstanze von Schulthess, Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg. Ein Portrait
Juli 2008: Paul Gayler, Fingerfood für Geniesser
August 2008: Francesc Miralles, Samuel und die Liebe zu den kleinen Dingen
September 2008: Brigitte Giraud, Die Liebe ist doch sehr überschätzt
Oktober 2008: Christian Haller, Im Park
November 2008: Renan Demirkan, Septembertee
Dezember 2008: Paul Wittwer, Giftnapf
März 2009: Helen Garner, Das Zimmer

April 2009: Klara Obermüller, Schwarz auf Weiss
Mai 2009: Sarah Kuttner, Mängelexemplar
Juni 2009: Walter, Das dreifarbene Meer
Juli 2009: Fabio Volo, einfach losfahren
August 2009: Wo liegt der Himmel auf Erden
September 2009: Hugo Loetscher, die Kranzflechterin
Oktober 2009: Assia Djebar, Nirgendwo im Hause meines Vaters
November 2009: Donna Hay, Keine Zeit zum Kochen
Dezember 2009: Jürg Amann, Kalabrische Hochzeit
Januar 2010: Tatiana de Rosnay, Bumerang
Februar 2010: Ivin D. Yalom, das menschliche Herz
April 2010: Angelika Waldis, Einer zu viel
Juli 2010: Die ganze Welt noch immer da
August 2010: Kawakami, am Meer ist es wärmer
September 2010: Thomas Hettche, Die Liebe der Väter
Oktober 2010: Donna Hay, Jahreszeiten
November 2010: Sabina Altermatt, Fallhöhe
Dezember 2010: Edzward Schaper, Die Legende vom vierten König


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