Die Journalistin Elisabeth Bardill-Meyer aus Tenna im Safiental hat mir die Erlaubnis gegeben, ihre Buchbesprechungen hier abzudrucken. Ganz herzlichen Dank!

Hier finden Sie ein Interview mit Elisabeth Bardill

Elisabeth Bardill


Besprechungen für Sie für den Monat November 2025:

Hanna Steinegger, Und überhaupt
Peer Schilperoord, Kulturpflanzen der Schweiz
Franziska Barta, Eine Berlinerin im Engadin


Hanna Steinegger, Und Überhaupt
Gut Verlag Fr. 29.00

Bitte per Mail bestellen

Hanna Steinegger – Und überhaupt
Die Autobiografie der Schriftstellerin Hanna Steinegger liest man in einem Atemzug, vor allem dann, wenn man auch in den 40er Jahren geboren ist. Sie ist in Horgen geboren und in Wädenswil aufgewachsen, ist verheiratet, hat zwei Söhne und fünf Enkelkinder. Sie lebt und schreibt in Schönenberg. Alle ihre bisherigen Romane handeln von mutigen, selbstbestimmten Frauen in vergangene Zeiten. Diese lebten im Raum rund um den Zürichsee. Im neuen Buch schreibt sie über ihr eigenes Leben. Sie beginnt ihre Aufzeichnungen nach der Kindheit im Jahr 1967. «Der Wilde Westen hatte es mir seit ich denken kann angetan. Auf den Spuren von Old Shatterhand durch unberührte Natur reiten. In meinen kühnsten Träumen sah ich mich bereits mit einem kanadischen Ranger verheiratet. Umgeben von Pferde- und Rinderherden.» Tatsächlich bekam Hanna einen Job auf einer Range in einem wilden, versteckten Tal in British Columbia. Zwei Jahre später kam sie zurück, da sie nicht Gefahr laufen wollte, für immer dort hängen zu bleiben. – Das Buch liest sich wie ein Roman und handelt von einem Frauenleben ohne Irrungen, Wirrungen und finanziellen Engpässen, ganz anders als bei einigen ihrer Biografien. Sie schreibt über die Freuden und Nöte während der Zeitspanne einiger Jahrzehnte Lebenszeit. Hanna Steinegger erzählt offen über ihr Eheleben, Schwangerschaften, Kindererziehung, Sehnsüchte, und den Weg in die eigene Laufbahn. Ihre Gefühle und Gedanken als junge Frau wie als Achtzigjährige teilt sie mit der Leserschaft. Die Erinnerungen sind im Alter gefiltert und geläutert, wirken wie eine Wanderung durch Zeitepochen mit Modeströmungen, Frauenemanzipation, Digitalisierung … was den Wandel der Gesellschaft beeinflusst. Die Autorin besteht mit ihrer lebensbejahenden Haltung das Leben mit allen Abweichungen und Feinheiten.

Empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna, den 29. Oktober 2025


Peer Schilperoord, Kulturpflanzen der Schweiz
Haupt Verlag Fr. 58.00
Bitte per Mail bestellen


Kulturpflanzen – Sortenvielfalt und historisches Erbe

Die Geschichte der Kulturpflanzen in der Schweiz ist wenig erforscht worden. Der Biologe Peer Schilperoord befasste sich in diesem reich bebilderten und kenntnisreichen Buch mit Kulturpflanzen und porträtierte eine Auswahl von Acker- und Gemüsepflanzen. Wie gelangten sie in die Schweiz, wie entwickelten sie sich und welche sind selten geblieben? Nur ein kleiner Teil der Vielfalt der letzten 250 Jahre ist in der nationalen Genbank von Agroscope erhalten geblieben. Mit dem Einsatz von Kunstdünger und dem Aufkommen von Hybridsorten endete das klassische Sortenspektrum. Es gibt nun ein umfassendes Nachschlagewerk für alle ökologisch und landwirtschaftlich Interessierte. – Der allgemeine Teil gibt einen Überblick in die vielen Lebensprozesse der Pflanzen, wo die Züchtung ansetzen kann. Die Züchtung kann das vorhandene Potenzial nutzen, wodurch die Kulturpflanze neue Regionen besiedeln und ihr Aussehen vollkommen verändern kann. Der spezielle Teil befasst sich mit den in der schweizerischen Genbank enthaltenen Sorten und mit deren Geschichte. Sorten kommen, Sorten gehen. Auch Kulturpflanzen haben ihren Höhepunkt. Manche werden dann nicht mehr angebaut. – Das Interesse an alten Sorten hat merklich zugenommen, auch in der konventionellen Züchtung. Grund dafür ist die sich entfaltende globale Klimakrise.
Einige Eckpunkte aus dem Inhalt: Selektion durch die Natur, durch den Menschen; historische Ereignisse, politische Massnahmen; Weizen, das Brotgetreide; Dinkel, der wildgewordene Weizen; Roggen, der aus der Kälte kam; Kartoffel, verschmäht oder Retter in der Not; Tomate, das wuchernde Paradies… – Die Geschichte der Ackerbohne zeigt eine vielfältige Verwendung der Pflanze in der Ernährung, sei sie gesotten als noch grüne Hülse mit unreifen Samen, als Bohne in der Suppe oder vermahlen als Bohnenmehl dem Getreide zugemischt. Die Ackerbohne war auch eine beliebte Futterpflanze. Gekocht oder gemahlen wurden die Bohnen dem Mastvieh verfüttert, weil sie über ihre Wurzelknöllchen Stickstoff in den Boden bringen. Heute erlebt die Ackerbohne eine kleine Renaissance als eiweissspendende Futterpflanze. Die Ackerbohne könnte auch in der Küche zu neuem Leben erweckt werden, als Spezialität. Dies als Beispiel.
Peer Schilperoord lebt mit seiner Frau Andrea in Alvaneu Dorf. Er bepflanzte und betreute im Kanton Graubünden während Jahren viele kleine Versuchsflächen mit Kulturpflanzen. Unzählige kleine Forschungsschritte waren es, deren Resultate heute in der bündnerischen und schweizerischen Landwirtschaft, bei privaten Gärtnerinnen und Gärtnern, wie auch im Ernährungsbereich Fuss gefasst haben. Man denke an das Projekt «Gran Alpin». Der stille Wissenschaftler, der auch mit den Händen arbeitet, hat Quellen von Vordenkenden gesucht, geöffnet und ein faszinierendes Werk geschaffen. Das Buch eröffnet einen Blick ins Universum. Zusammenhänge und Geheimnisse werden offenbar.

Empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna, den 26. Oktober 2025


Franziska Barta, Eine Berlinerin im Engadin
Elfundzehn Verlag Fr. 29.90

Bitte per Mail bestellen


Eine Berlinerin im Engadin
Die Autobiografie von Franziska Barta beginnt mit folgenden drei Sätzen: «Sie dreht den Schlüssel im Schloss der Haustüre. Ist es nötig abzuschliessen, wenn wir nicht mehr zurückkommen? Ich bin fünfzehn Jahre alt, als meine Mutter und ich 1984 von Ost- nach Westberlin fliehen.» Die behütete Kindheit im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg war in mancher Hinsicht karg, was die gesunde Entwicklung des aufgeweckten Mädchens aber nicht beeinflusste. Franziska lebte mit der alleinerziehenden Mutter zusammen. Die seltenen Treffen mit dem Vater lösten Bewunderung und Befangenheit aus. Er brachte seine Tochter in eine vorher nie gesehene Luxuswelt. Zwischendurch tauchten Fragen auf wie nach der amtlichen Aufforderung, die Wohnung aus Sicherheitsgründen für zwei Stunden zu verlassen. Eine Sprengung sei geplant. Die Schülerin fragte die Mutter, was gesprengt würde. «Diese Backsteinkirche vorn am Eck.» Es war die Kirche, in welcher der Vater eines Schulkameraden gepredigt hatte. – Die Jugend in Westberlin öffnete Franziska den Blick in die weite Welt mit den vielen Möglichkeiten. In dieser Zeit geschah der Mauerfall, das Brandenburger Tor war durchgängig geworden. Gymnasium, Austauschjahr in Amerika, Medizinstudium, Fröhlichkeit in Frauenkneipen und Anstellungsbewerbungen folgten einander. Nach den Stationen in Vaduz und im St. Galler Rheintal kam der Umzug ins Engadin. Heute führt Franziska Barta als Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin eine Praxis in Zuoz. Sie behandelt Patientinnen und Patienten aus dem Engadin und bietet kurzfristig ärztliche Hilfe für Feriengäste an. Wie die Autorin bemerkt, lassen sich in der Bergregion das Private und das Medizinische nicht immer gut voneinander trennen, da man auf vielfache Weise miteinander verbunden ist. Es gibt besondere Umstände, bei denen die Ärztin ganz auf dem Boden der Einheimischen steht oder als fliegende Begleitärztin einem Sterbenden den letzten Wunsch erfüllt. – Die Offenheit und Ehrlichkeit, auch Brüche des einst gespaltenen Deutschlands anzusprechen, erfährt man von A-Z. Berlin und Engadin sind Heimat und Wahlheimat einer starken Frauen-Persönlichkeit. Es ist das erste Buch der Autorin.

Empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna, den 5. November 2025




Elisabeth Bardill

Elisabeth Bardill-Meyer kam 1941 im aargauischen Auenstein zur Welt und wuchs danach in Küsnacht am Zürichsee auf. Nach der Ausbildung zur Kindergärtnerin an der Neuen Mädchenschule Bern war sie in Bubendorf BL tätig. Nach der Heirat mit einem Bündner Lehrer zog sie nach Tenna ins Safiental und später nach Schiers. Sie hat vier Söhne und fünfzehn Enkel. Während vieler Jahre unterrichtete sie im Bildungszentrum Palottis Schiers in den Fächern Erziehungslehre, Werken und Gestalten. Seit 2004 lebt Elisabeth Bardill mit ihrem Mann wieder in Tenna. Sie arbeitet freischaffend journalistisch für Zeitschriften, Zeitungen wie auch regelmässig für die „Terra Grischuna“, schreibt Bücher und gibt diese selber unter „edition bardill“ heraus. Es handelt sich stets um Porträts von Menschen in Graubünden.



Elisabeth Bardill, Männer und Frauen verwurzelt in Graubünden

Edition Bardill
Fr. 30.00 bitte mit Mail bestellen



Elisabeth Bardill, Bauernstolz und Bauerntum
Edition Bardill, 2008 Fr. 35.00 bitte mit Mail bestellen

Archiv
September 2016:
November 2016:
Dezember 2016:
Februar 2017:
März 2017:
April 2017:
Mai 2017 :
Februar 2018:
April 2018
Juni 2018:
August 2018:
September 2018:
Oktober 2018
November 2018
Dezember 2018
Februar 2019
April 2019
Mai 2019
August 2019
September 2019
November 2019
Dezember 2019
Februar 2020
März 2020
April 2020
Juni 2020
Juli 2020
August 2020
September 2020
Oktober 2020
November 2020
Dezember 2020
Januar 2021
Februar 2021
März 2021
April 2021
Mai 2021
Juli 2021
September 2021
Herbst 2021
Oktober 2021
Advent 2021
Dezember 2021
Februar 2022
März 2022
April 2022
Mai 2022
Juni 2022
August 2022
September 2022
Oktober 2022
November 2022
Rauhnächte 2022
Februar 2023
April 2023
Mai 2023
Juni 2023
August 2023
September 2023
Oktober 2023
November 2023
Dezember 2023
Rauhnächte 2023
Februar 2024
März 2024
April 2024
Mai 2024
Juni 2024
Juli 2024
August 2024

September 2024
Oktober 2024
November 2024
Dezember 2024
Raunächte 2024
Februar 2025
März 2025
April 2025
Mai 2025

Juni 2025

Juni1 2025
Juli 2025
August 2025
September 2025
Oktober 2025
Oktober 2 2025



OBEN
ZURÜCK ZUR STARTSEITE