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Die
Journalistin Elisabeth Bardill-Meyer aus Tenna im Safiental hat mir die
Erlaubnis gegeben, ihre Buchbesprechungen hier abzudrucken. Ganz herzlichen
Dank!
Hier
finden Sie ein Interview mit Elisabeth Bardill
Elisabeth Bardill
Besprechungen für Sie für den Monat Dezember 2025:
Therese Bichsel, Das Jahr ohne Sonne
Lorenz Pauli/Ernst Kreidolf, Kreidolf reloaded
Daniele Muscionico, Starke Schweizer Frauen Pionierinnen
Esther Angst, Teufelsberg

Therese Bichsel, Das Jahr ohne Sonne
Zytglogge Verlag Fr. 34.00
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Das
Jahr ohne Sonne
Im Jahr 1816 blieb der Sommer aus. Unwetter führten zu Erdrutschen
und Überschwemmungen. Die Ernte fiel gering aus, die Preise stiegen.
Die Menschen suchten Erklärungen. In Teilen der Schweiz kam es im
Folgejahr zu Elend und Hunger. Die Autorin Theres Bichsel hat drei voneinander
unabhängige Frauenschicksale, die zur selben Zeit eine Klimakrise
erlebten, einfühlsam zum Leben erweckt. Gebündelt mit Schweizer
Sozialgeschichte, Menschenkenntnis und Vorstellungsvermögen werden
Lebensumstände, wie sie vor 200 Jahren waren, geschildert. Dorf-
und Kirchenchroniken dienten zur Grundlage des Romans. Diese wurden von
Männern geschrieben. Therese Bichsel nahm sich die Freiheit, den
Fokus auf Frauen zu richten, eine Appenzeller Bauerntochter, eine freidenkende
junge Schriftstellerin und eine Berner Pfarrfrau sind Hauptfiguren. Hunger
und Not in der Bauernfamilie, die auf Nebenverdienst mit Weben angewiesen
war, zeigt, wie es unmöglich war, der Armut zu entrinnen.. Es geht
auch um das Künstlerleben in gemieteten Häusern mit Kindermädchen
und Boot am Genfersee wie um Schulden und Konventionen. Immerhin
schuf Mary Shelley in jener Zeit den düsteren Roman «Falkenstein».
Das Pfarrehepaar in Rüderswyl steht für die Stellung von Kirche
und Pfarrherren in jener Zeit. Die Pfarrfrau mit freiwilligen Einsätzen
für die Gemeinde spürt das Spannungsfeld zwischen realer Not
und den Predigten ihres Mannes deutlich. Mangelernährung, getrübte
Sinne, Körperschwäche, Krankheit und Tod waren beeinflusst vom
andauernd schlechten Wetter. Das Sonnenlicht und ausgewogene Niederschläge
beeinflussten die Lebensgrundlage von Menschen, Tieren und Pflanzen. Der
Roman von Therese Bichsel zeigt mit Kurzporträts unumstössliche
Zusammenhänge auf und hat Bezug zur Gegenwart.
Empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna, den
12. November 2025
Lorenz Pauli/Ernst Kreidolf, Kreidolf reloaded 2023 ab 4 Jahren
Nord-Süd Verlag Fr. 24.90
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Gedichte
von Lorenz Pauli zu Bildern von Ernst Kreidolf
Ein Kleinod wurde geschaffen. Der Sprachkünstler entdeckte den Malerpoeten
und schuf neue Texte zu bekannten und unbekannten Bildern. Der Schweizer
Künstler Ernst Kreidolf tauchte schon in seiner Kindheit mit ganzer
Seele hinein in das Meer von Schönheit: das Kinderfest, die Schule
mit Liedern und Geschichten aus alter Zeit, das Springen und Ballwerfen,
das Zünseln im Ofen des Nachbarn, die flinke Arbeit der Handwerker,
Erzählungen und Aufschneidereien vom Wundermann und Hexenmeister
mit übernatürlichen Kräften. Es faszinierten ihn das Theaterspielen,
die Weinlese, die Schiffe im Konstanter Hafen, die Muscheln am Strand
des Bodensees und die Mund- und Handharmonika im Spielwarenladen seines
Vaters. Er liebte die Raupen und Schmetterlinge, ja alles, was da kreucht
und fleucht. Er sammelte und presste Blumen und Blätter. Die Mutter
hatte ihn gelehrt, auf Namen und Gesichter der Blumen zu achten, zum Beispiel
der Stiefmütterchen. Der Sekundarlehrer leitete ihn an, alle Pflanzen
und deren Teile gründlich zu beobachten. So verbanden sich Märchensinn
mit Streben nach Genauigkeit. – Lorenz Pauli, der begnadete Schweizer
Kinderbuchautor und Erzähler, wählte die 25 Bilder aus und beschreibt
schlicht und einfach in Gedichtform, was er sieht: «Von den winzig
kleinen Tieren kommt ein grosses Musizieren. Das Konzert der Winzigkeiten,
riesengross von allen Seiten! Hör dir’s an und sei dabei! Auf
der Wiese, Eintritt frei.» Von zart bis kriegerisch, vom Blumen-
zum Wintermärchen geht es durch das wundersame Bilderbuch oder Kunstband
für Jung und Alt. – Ernst Kreidolf lebte von 1863-1956, Lorenz
Pauli ist im Jahr 1967 geboren.
Empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna, den
25. 11. 2025
Daniele Muscionico, Starke Schweizer Frauen. Pionierinnen
Limmat Verlag Fr. 34.00
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Starke
Schweizer Frauen – Pionierinnen
Eine Sammlung von Frauenporträts aus dem Zeitraum vom 13. bis ins
21. Jahrhundert führt durch die Geschichtsschreibung der Männer.
Eigenwillige Frauen gab es zu allen Zeiten, doch ihre Namen fehlen in
den Dokumentationen, denn sie hätten den Erzählfluss über
Geschehnisse gestört, ist zu vermuten. Auffällige Frauen wurden
oft als Abenteurerinnen wahrgenommen, deren Weisheiten und Taten für
Einträge in Geschichtsbüchern nicht bedeutsam genug erschienen.
Frauen forschen selber nach den Spuren von Pionierinnen der Vergangenheit.
So macht es Daniele Muscionico, deren Buch im Limmat Verlag erschienen
ist. Wir lesen über Agnes von Ungarn, der Habsburger Politikerin
und Gründerin des Klosters Königsfelden. Helen von Müllinen
war eine Kämpferin für das Schweizer Frauenstimmrecht. Emma
Jung-Rauschenbach war neben ihrem berühmten Gatten C.G. Jung Psychoanalytikerin.
Tilo Frey war Lehrerin und die erste Schwarze Nationalrätin. Euphemia
Stadlin überlebte üble Nachrede mit grausamen Folterungen. Sie
war Angeklagte des letzten Hexenprozesses in Zug. Die Textilkünstlerin
Ottilia Berthoud-Giacometti starb viel zu früh nach der Geburt ihres
ersten Kindes. Bettina Hürlimann- Kiepenheuer war leidenschaftliche
Kinderbuchautorin und Verlegerin. – Wenige der zwanzig namentlich
erwähnten Frauen gehörten der Unterschicht an. Pfiffig und klug
wie viele von ihnen waren, trotzten sie misslichen Lebensumständen,
doch hinterliessen sie kaum Spuren. Die Autorin und Historikerin suchte
die Namen vorwiegend in alten Gerichtsakten. Oft zeugen die Unterlagen
von Widerständigkeit gegen die patriarchalen Herrschaftsverhältnisse.
– Im Vorwort der Autorin finden wir Einordnungen über die Stellung
der Frau durch die Jahrhunderte.
Empfohlen
von Elisabeth Bardill
Tenna, den 15. November 2025

Esther Angst, Teufelsberg
Baeschlin Verlag Fr. 29.80
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Teufelsberg – Bergsturz in Elm 1881
Die tragische Geschichte von Elm wird anhand historischer Quellen und
realer Figuren im neuen Bildband erzählt. Esther Angst arbeitet und
lebt in Rüti im hinteren Glarner Grosstal. Im geschichts- und sagenumwobenen
Haus nahe der Reuss entsteht das reichhaltig themenumfassende Bildwerk
der Künstlerin in persönlich entwickelter Comics Art,«Graphic
Novel». Sie verband im vorliegenden Werk dokumentierte Fakten mit
ihrer eindringlichen Bildsprache. Die kurzen informativen Texte, teils
in Sprechblasen, veranschaulichen ein Kapitel der Glarner Geschichte.
Im ausgehenden 19. Jahrhundert war die Zeit der Industrialisierung. Politiker
und Fabrikherren im engen Alpental arbeiteten Hand in Hand und trieben
Handel mit fernen Ländern. Bauern, Knechte, Handwerker und Taglöhner
wurden zur Arbeiterschaft. Sie waren arm und litten Hunger. Die Anstellung
versprach einen regelmässigen, jedoch kleinen Lohn. So kam es zum
Schieferabbau am Tschingelberg. Schiefertafeln für Schulen waren
ein gutes Geschäft. – Weshalb, wie und wann es zum zerstörerischen
Bergsturz mit 114 Toten kam, ist der Inhalt des Bilderbuchs. Die Dynamik
von Naturgewalten ist das Thema, das in der Gegenwart hochaktuell geworden
ist. Das Buch spricht Schulkinder und Erwachsene bis ins hohe Alter an.
Für den Bildroman Teufelsberg recherchierte und entwarf Esther Angst
Szenen über Charaktere, Totenliste, Fotografien, Verträge, Gedenkschriften
wie Unternehmungen. Vor allem befasste sie sich eingehend mit dem Schiefergestein.
Es war anfänglich ein Sammeln von Material und spontanen Entwürfen
nach eigenen Vorstellungen über das Geschehene. Für die endgültige
Fassung der Bilder entschied sich die Gestalterin auf die aufwändige
Farbstifttechnik. Stimmungen kommen klar und äusserst differenziert
zum Ausdruck. Wirtshaus, Grubenarbeit, Kindstaufe, Risse und Spalten am
Berg wie das grosse Schuttfeld sprechen eine deutliche Sprache. Die Geschichte
mahnt an die Wirklichkeit wie zum Beispiel im Bergell, Misox, Albula-
oder Lötschental.
empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna, 7. Dezember 2025
Elisabeth Bardill
Elisabeth Bardill-Meyer kam 1941 im aargauischen Auenstein zur
Welt und wuchs danach in Küsnacht am Zürichsee auf. Nach der
Ausbildung zur Kindergärtnerin an der Neuen Mädchenschule Bern
war sie in Bubendorf BL tätig. Nach der Heirat mit einem Bündner
Lehrer zog sie nach Tenna ins Safiental und später nach Schiers.
Sie hat vier Söhne und fünfzehn Enkel. Während vieler Jahre
unterrichtete sie im Bildungszentrum Palottis Schiers in den Fächern
Erziehungslehre, Werken und Gestalten. Seit 2004 lebt Elisabeth Bardill
mit ihrem Mann wieder in Tenna. Sie arbeitet freischaffend journalistisch
für Zeitschriften, Zeitungen wie auch regelmässig für die
„Terra Grischuna“, schreibt Bücher und gibt diese selber
unter „edition bardill“ heraus. Es handelt sich stets um Porträts
von Menschen in Graubünden.

Elisabeth Bardill, Männer und Frauen verwurzelt
in Graubünden
Edition Bardill
Fr. 30.00
bitte
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Elisabeth Bardill, Bauernstolz und Bauerntum
Edition Bardill, 2008 Fr. 35.00 bitte mit Mail bestellen
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