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Die
Journalistin Elisabeth Bardill-Meyer aus Tenna im Safiental hat mir die
Erlaubnis gegeben, ihre Buchbesprechungen hier abzudrucken. Ganz herzlichen
Dank!
Hier
finden Sie ein Interview mit Elisabeth Bardill
Elisabeth Bardill
Besprechung für Sie:
Jamil Jan Kochai, die Heimschung des Hadschi Hotak
Margret Rettich, Die Geschichte vom Wasserfall

Jamil Jan Kochai, Die Heimsuchung des Hadschi Hotak. Erzählungen
Luchterhand Verlag Fr. 30.90
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Unglaubliche
Geschichten zwischen Kalifornien und Kabul
«Die Heimsuchung des Hatschi Hotak» von Jamil Jan Kochai ist
eine Sammlung von Erzählungen. Sie sind in der Gegenwart angesiedelt,
vermitteln jedoch etwas der afghanischen Kultur von einst. Brauchtum,
Religion, Familien- und Gesellschaftsordnung werden im Exil oder im Kriegsland
mit dem globalen modernen Lebensstil vermischt. Das Handy mit allen virtuellen
Möglichkeiten ist allgegenwärtig. Das Gamen bringt einen Jungen
halbwegs um den Verstand. Für das Verschwinden einer Braut springt
die Schwester ein und rettet so die Familienehre. Ein Ärztepaar verliert
ihren einzigen Jungen auf grausame Art. Die unzähligen Pflichten
eines jungen Mannes in Logar werden aufgezählt und erzählen
den Werdegang vom Schafhirten über tötenden Soldaten, Flüchtling,
Steinbrecher, Rasentechniker bis zum Lehrer. Der afghanische Familienvater
in Kalifornien trägt sein schmerzvolles Leben als von Allah gegeben,
eben als Heimsuchung. Die Geschichten sind voller Wildheit und kriegsbedingter
Schicksalsergebenheit einerseits, andrerseits voller Zärtlichkeit
und Humor. Die Region Logar in Afghanistan ist der Hauptschauplatz der
Geschichten. Die unglaubliche Realität verbindet der Autor mit seinem
märchenhaften Fabulieren und schafft so eine eigene Kunstform des
Erzählens. Jamil Jan Kochai zeichnet in fein verknüpften Geschichten
das Porträt einer afghanischen Community zwischen Kabul und Kalifornien.
Mit Sprache und Fantasie vermag er das Menschliche im Wahnsinn der Zeit
hervor zu streichen. – Das Buch wurde von Werner Löcher-Lawrence
aus dem Englischen übersetzt.
Empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna, den
7. August 2025

Margret
Rettich, Die Geschichte vom Wasserfall
Baeschlin Verlag ab 4Jahre Fr. 24.90
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Die Geschichte vom Wasserfall
Rofflaschlucht – Gasthaus und Schluchtenweg haben nichts
von der Romantik und Abenteuerlichkeit verloren. Das Bilderbuch von Margret
Rettich ist in einer neuen Auflage im Buchhandel erhältlich.
Anfangs des letzten Jahrhunderts kehrten immer weniger Leute im Gasthaus
in der Kurve der alten Passstrasse ein, da unter anderem der Personen-
und Frachtverkehr auf die neue Eisenbahn verlegt wurden. Bis dahin war
dies der einzige Verbindungsweg über das Rheinwald nach Italien.
Die junge Familie Pitschen Melchior sah sich gezwungen, ihr Glück
in Amerika zu suchen. Doch dort kam alles anders als erwartet. Das Leben
war hart. Vater Christian konnte als Träger eines reichen Engländers
die berühmten Niagarafälle bewundern. Die Idee, nachhause zurück
zu kehren ging ihm nicht aus dem Kopf. Denn er besann sich auf den unzugänglichen
Wasserfall hinter dem Gasthaus Roffla. Mit vereinten Kräften wurde
mit harter Arbeit Geld für die Heimreise in die Alpen gespart. Sieben
Jahre lang wurde gebohrt, gesprengt und Felsbrocken weggeschafft, bis
Wandersteg und Tunnel zum weissschäumend stürzenden Wasser mit
Handarbeit und einfachsten Hilfsmitteln geschafft waren. – Das Gasthaus
wurde zu etwas Besonderem und ist es heute erst recht. Die Leute kommen
von weit her. Sie essen und trinken und bezahlen gerne fünf Franken,
um über den Steg und durch den Felsentunnel und unter dem stiebenden
Fall hindurchzugehen. Unwillkürlich geht man in Gedanken dieser fantastischen
Geschichte nach, da sie der aufgezeichneten Bilderbuchgeschichte entspricht.
Das eine wirbt unverfälscht für das andere. Die Vergangenheit
wird durch den urtümlich schmalen Weg durch den bemoosten Steilhang
und die Felswand lebendig. Das Gasthaus an der italienischen Strasse,
wird heute von Doris und Fluregn Melchior geführt,
Empfohlen von Elisabeth Bardill
Tenna, den
2. August 2025
Elisabeth Bardill
Elisabeth Bardill-Meyer kam 1941 im aargauischen Auenstein zur
Welt und wuchs danach in Küsnacht am Zürichsee auf. Nach der
Ausbildung zur Kindergärtnerin an der Neuen Mädchenschule Bern
war sie in Bubendorf BL tätig. Nach der Heirat mit einem Bündner
Lehrer zog sie nach Tenna ins Safiental und später nach Schiers.
Sie hat vier Söhne und fünfzehn Enkel. Während vieler Jahre
unterrichtete sie im Bildungszentrum Palottis Schiers in den Fächern
Erziehungslehre, Werken und Gestalten. Seit 2004 lebt Elisabeth Bardill
mit ihrem Mann wieder in Tenna. Sie arbeitet freischaffend journalistisch
für Zeitschriften, Zeitungen wie auch regelmässig für die
„Terra Grischuna“, schreibt Bücher und gibt diese selber
unter „edition bardill“ heraus. Es handelt sich stets um Porträts
von Menschen in Graubünden.

Elisabeth Bardill, Männer und Frauen verwurzelt
in Graubünden
Edition Bardill
Fr. 30.00
bitte
mit Mail bestellen
Elisabeth Bardill, Bauernstolz und Bauerntum
Edition Bardill, 2008 Fr. 35.00 bitte mit Mail bestellen
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